Wunden beim Hund nähen – wann ist es notwendig?
Eine Verletzung bei unserem geliebten Vierbeiner ist immer ein Grund zur Sorge. Ob beim Toben im Garten, beim Spaziergang im Wald oder durch einen unglücklichen Zwischenfall im Alltag – Hunde können sich schneller verletzen, als man denkt. Während kleinere Schürfwunden meist ohne tierärztliche Hilfe verheilen, gibt es Situationen, in denen eine Wunde unbedingt genäht werden muss, um eine komplikationslose Heilung zu ermöglichen.
In diesem ausführlichen Artikel erfährst du, in welchen Fällen eine Wundnaht beim Hund erforderlich ist, wie du Erste Hilfe leisten kannst, woran du eine infektionsgefährdete Wunde erkennst und wie du die Heilung optimal unterstützt.
Wann muss eine Wunde beim Hund genäht werden?
Nicht jede Verletzung muss gleich zum Tierarzt führen – aber es gibt klare Anzeichen, bei denen ein professioneller Eingriff notwendig ist.
1. Tiefere Wunden und Gewebelücken
Wenn die Verletzung nicht nur die oberste Hautschicht betrifft, sondern tiefer in das Gewebe reicht, kann der natürliche Heilungsprozess gestört sein. Bei Gewebelücken oder klaffenden Wunden, die sich nicht von selbst schließen, ist eine Wundnaht unerlässlich, um:
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das Gewebe zusammenzuhalten,
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eine übermäßige Narbenbildung zu vermeiden,
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das Eindringen von Keimen zu verhindern.
Zudem besteht bei tieferen Verletzungen ein höheres Risiko, dass Muskulatur oder Blutgefäße betroffen sind – was ohne tierärztliche Behandlung schwerwiegende Folgen haben kann.
2. Lange Schnittwunden
Auch oberflächliche Schnittverletzungen – etwa durch scharfkantige Gegenstände oder Glas – müssen unter Umständen genäht werden, wenn sie sehr lang oder unregelmäßig verlaufen. Vor allem, wenn sie stark bluten oder sich am beweglichen Teil des Körpers befinden (z. B. Bein, Schulter, Rute), kann die Wunde bei jeder Bewegung erneut aufreißen.
3. Wunden, die nicht aufhören zu bluten
Eine anhaltende Blutung ist immer ein Warnsignal. Wenn eine Wunde beim Hund auch nach mehreren Minuten Druck weiterhin blutet, sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Möglicherweise wurden größere Blutgefäße verletzt oder die Wunde ist so tief, dass sie sich nicht spontan verschließen kann. Eine Naht kann helfen, die Blutung zu stoppen und die Wundränder sicher zu fixieren.
4. Infizierte Wunden
Wunden, die nicht richtig gereinigt wurden oder die sich der Hund durch Lecken und Kratzen selbst verschlimmert hat, können sich entzünden. Typische Anzeichen einer Infektion sind:
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Rötung und Schwellung
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Wärmeentwicklung an der Wundstelle
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Eiterbildung oder unangenehmer Geruch
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Fieber oder Mattigkeit beim Hund
In solchen Fällen muss die Wunde gereinigt, desinfiziert und unter Umständen genäht oder offen behandelt werden. Manchmal ist eine Naht trotz Infektion notwendig – beispielsweise, wenn das umliegende Gewebe zu sehr geschädigt ist, um spontan zu heilen.
5. Wunden an empfindlichen Körperstellen
Sensible Körperbereiche wie Augen, Ohren, Nase, Lefzen, Pfoten oder Afterregion sind besonders anfällig für Komplikationen. Wunden in diesen Bereichen sollten stets vom Tierarzt begutachtet werden, da eine Naht die Gefahr von:
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bleibenden Schäden,
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schmerzhaften Entzündungen oder
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Bewegungseinschränkungen
minimieren kann. Besonders bei Pfotenverletzungen, bei denen der Hund ständig in Kontakt mit Schmutz und Bakterien kommt, ist eine fachgerechte Versorgung unverzichtbar.
6. Beißverletzungen
Wurde dein Hund von einem anderen Hund oder Tier gebissen, ist größte Vorsicht geboten. Beißwunden wirken äußerlich manchmal klein – können aber tiefe Verletzungen und schwere innere Schäden verursachen. Außerdem bergen sie ein hohes Risiko für Infektionen durch Speichelbakterien. In der Regel müssen Beißwunden:
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gründlich gespült,
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eventuell teilweise offen behandelt und
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je nach Lage und Tiefe auch genäht werden.
💡 Lies hierzu auch unseren Beitrag: Wespenstich in die Pfote beim Hund – Erste Hilfe und Tipps – für weitere Erste-Hilfe-Szenarien bei Verletzungen.
Erste Hilfe bei Verletzungen: Wunde reinigen und desinfizieren
Bevor du mit deinem Hund zum Tierarzt fährst, kannst du selbst erste Maßnahmen ergreifen:
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Ruhig bleiben – damit du deinen Hund nicht zusätzlich stresst.
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Blutung stoppen – durch leichten Druck mit einer sauberen Kompresse oder Mullbinde.
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Wunde reinigen – mit lauwarmem, sauberem Wasser (keine Seife oder Desinfektionsmittel für Menschen).
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Desinfizieren – mit einem speziellen Wundspray für Tiere.
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Wickle die Wunde locker ein, damit der Hund nicht daran leckt oder kratzt, und fahre anschließend zum Tierarzt.
Was passiert beim Tierarzt?
Der Tierarzt wird die Wunde untersuchen, reinigen und entscheiden, ob eine Naht notwendig ist. Dabei wird die Region lokal betäubt oder – bei größeren Wunden – der Hund in Narkose gelegt. Anschließend wird die Wunde:
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mit sterilen Fäden oder Klammern geschlossen,
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desinfiziert,
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eventuell mit Salbe behandelt und
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mit einem Verband versehen.
Zusätzlich erhält der Hund ggf. ein Antibiotikum oder Schmerzmittel.
Heilungsdauer und Pflege nach dem Nähen
Die Dauer der Wundheilung hängt stark von der Art der Verletzung und dem Allgemeinzustand des Hundes ab. In der Regel:
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Bleiben die Fäden 7 bis 14 Tage in der Wunde,
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Muss die Nahtstelle täglich kontrolliert und sauber gehalten werden,
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Sollte der Hund keinen Zugang zur Wunde haben – daher ist oft ein Halskragen nötig.
💡 Lies auch: Grauer Star OP beim Hund – Kosten und Optionen – ein weiteres wichtiges Thema zur tierärztlichen Nachsorge und Pflege.
FAQs – häufige Fragen zum Wundnähen beim Hund
1. Wie lange dauert die Wundheilung nach einer Naht beim Hund?
In der Regel 7–14 Tage. Bei komplizierten Wunden oder älteren Hunden kann es auch länger dauern.
2. Muss mein Hund eine Halskrause tragen?
Ja, fast immer. Lecken oder Kratzen an der Naht kann zu Infektionen oder Nahtauflösung führen.
3. Kann ich eine Wunde selbst nähen?
Nein. Eine Wundnaht erfordert sterile Bedingungen, medizinisches Wissen und eine korrekte Beurteilung der Wundtiefe.
4. Wie unterstütze ich die Heilung?
Hygiene ist das A und O: Wunde sauber halten, Verband regelmäßig wechseln, Medikamente verabreichen und Ruhe ermöglichen.
5. Bleibt eine Narbe?
In vielen Fällen ja – je nach Tiefe und Pflege aber oft unauffällig. Langhaarige Hunde kaschieren Narben besser.
Fazit: Bei Zweifel immer zum Tierarzt
Ob tiefe Schnittwunde, Beißverletzung oder stark blutende Stelle – wenn du dir unsicher bist, ob eine Wunde genäht werden muss, solltest du lieber einmal zu viel als einmal zu wenig den Tierarzt aufsuchen. Eine fachgerechte Versorgung sorgt nicht nur für eine schnelle Heilung, sondern verhindert auch schlimmere Komplikationen wie Infektionen oder dauerhafte Schäden.
Und denke daran: Eine gute Erste-Hilfe-Ausstattung für Hunde sollte in jedem Haushalt mit Vierbeiner vorhanden sein – damit du im Notfall richtig reagieren kannst.
Letzte Aktualisierung am 1.06.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API